Lust

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Wenn wir also sagen, die Lust sei das Ziel, meinen wir damit nicht die Luste der Hemmungslosen und jene, die im Genuss bestehen, [...] sondern: weder Schmerz im Korper noch Erschutterung in der Seele zu empfinden. (Epikur) In unserer postmodernen Alltagskultur, die von einem weit verbreiteten Lifestyle-Hedonismus, zuweilen gar von einer oberflachlichen Spasskultur gepragt ist, scheint das - oftmals missverstandene - Lustprinzip eine grundlegende lebenspraktische Maxime zu sein. Aus der philosophischen Diskussion sind hedonistische Positionen hingegen weitgehend verschwunden, seit Kants Pflichtethik die Lust theoretisch diskreditiert hat. Dennoch: Die Lust zahlt zu den Grundbegriffen der Philosophie. Seit der Antike steht sie im Zentrum anthropologischer und ethischer Reflexion. Dass die Menschen nach Lust streben und Schmerz meiden, gilt als existenzielle Grundtatsache, deren Bedeutung im Lauf der Geschichte der Philosophie in diversen theoretischen Zusammenhangen und mit den unterschiedlichsten Absichten und Interessen kontrovers diskutiert worden ist. Das Buch bietet eine kleine Einfuhrung in die Lustlehren ausgewahlter Denker. Es ladt - dem schonen Thema angemessen - zu einem vergnuglichen Spaziergang ein, der in Athen beginnt (Platon, Aristoteles, Epikur), uns ins sonnige Italien lockt (Thomas von Aquin, Lorenzo Valla, Pietro Verri) und uber den deutschen Idealismus (Kant, Karl Leonhard Reinhold, Hegel) in die moderne Psychologie (Gustav Theodor Fechner und Sigmund Freud) fuhrt. Die Darstellung ist frei von akademischer Gelehrsamkeit, auf Fussnoten wird verzichtet - doch wer Lust auf mehr hat, findet zu jedem Aufsatz wichtige weiterfuhrende Literatur.
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